Diagnose: Depp 1-4: 4 schwule Kurzgeschichten (German Edition) by Mars Regina

Diagnose: Depp 1-4: 4 schwule Kurzgeschichten (German Edition) by Mars Regina

Autor:Mars, Regina [Mars, Regina]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2017-08-31T22:00:00+00:00


Diagnose: Depp 3 – Die Comfort Zone

Mein Leben ist perfekt. Ich meine, mehr als perfekt. Außerordentlich außergewöhnlich fantastisch überwältigend. Mit verdammtem Glitzerkonfetti obendrauf.

»Weißt du was?«, rufe ich aus dem Arbeitszimmer in die Küche.

»Was?«, ruft Vincent zurück und allein der Klang seiner Stimme lässt mich wohlig erschauern.

»Nur noch zwei Tage, dann sind wir seit drei Wochen zusammen!«

Schritte. Dann steckt er seinen dunklen Schopf durch die Tür.

»Du meinst, dass ich dann deine längste Beziehung aller Zeiten bin?« Er hebt eine Augenbraue. »Ich fühle mich geehrt.«

»Das solltest du«, sage ich, lehne mich im Schreibtischstuhl zurück und grinse zu ihm hoch. Entspannt präsentiere ich ihm meinen durchtrainierten Körper. Es verfehlt seine Wirkung nicht. Ein winziges Lächeln lässt seine Mundwinkel zucken und sein Blick gleitet bewundernd über meine muskulöse Brust. »Ja, du kannst richtig stolz sein, dass du so ein beeindruckendes Exemplar an Land gezogen hast.«

Leider beißt er nicht an. Er schüttelt den Kopf und das Lächeln wird breiter.

»Bearbeite mal lieber deine Fotos zu Ende, du Prachtexemplar. Das Essen ist fast fertig. Und wir haben noch fünf Folgen »Finstere Fichten« vor uns.«

»Zu Befehl, Captain Süßnase.«

Ich richte mich auf und erledige den Rest der Arbeit in Windeseile. Aus der Küche höre ich schon das dumpfe Poppen von Maiskörnern, die sich in Popcorn verwandeln. Köstliche Düfte wabern durch die Wohnung. Kochen würde ich es nicht nennen, was Vincent da tut. Aber er macht einen verdammt guten Avocado-Dip und pervers leckeres Karamell-Popcorn. Und, was das Beste ist: Er füttert mich damit. Ich kann es kaum erwarten, mit dem Kopf auf seinem Schoß zu liegen, während er mir Chips in den Mund steckt und unsere Lieblingsserie läuft.

Kurz darauf sitzen wir auf meiner breiten Couch, eng aneinandergekuschelt und küssen uns. Das Intro von »Finstere Fichten« läuft und erhellt mein Wohnzimmer. Als es losgeht, müssen wir uns endlich voneinander lösen. Zumindest unsere Münder. Ich kuschle den Kopf in seine Halsgrube und seufze leise.

Ja, so fühlt sich das Paradies an.

Leider dauert es in einem Paradies nie ewig, bis eine Schlange auftaucht. Und damit meine ich keine sexy Schlange, wie …

Ein Geräusch ertönt. Das Geräusch eines Schlüssels, der sich im Schloss dreht. Wir richten uns auf.

»Wer hat denn den Schlüssel zu deiner Wohnung?«, fragt Vincent und sieht mich erstaunt an.

»Eigentlich nur …«

Bernd platzt ins Wohnzimmer. Er ist blass. Mit weit aufgerissenen Augen glotzt er mich an und keucht. Sein Bart und sein Bauch geben ihm das Aussehen eines Bären, den man durch den halben Wald gehetzt hat.

»Gott sei Dank, du lebst«, röchelt er und legt den Kopf schief. Sein Blick wandert über Vincent und mich, den Bildschirm und die Leckereien auf dem Couchtisch. »Was ist das denn?«

»Was ist was?«, frage ich. »Was ist los?«

»Ich dachte, dir wäre etwas passiert.« Bernd stemmt die Hände in die Hüften. »Ich habe dich seit drei Wochen nicht mehr gesehen! Du warst nicht im Studio oder auf Julians Party und im Tribale oder … Du warst verschwunden! Ich hab geglaubt, du liegst hier und bist tot! Oder zumindest verletzt!«

»Oh.« Ich räuspere mich. »Hast du oft angerufen? Ich hab nicht mehr so häufig auf mein Handy geschaut, seit …«

»Dreimal!«, sagt er vorwurfsvoll.



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